Big50-Persönlichkeitstest: Booster für verbindende Führung
Immer mehr Organisationen und Führungskräfte setzen auf die Kraft der verbindenden Führung. Dies bedeutet in erster Linie, dass man auf der Grundlage von Vertrauen, gegenseitiger Verbundenheit und mit der Freiheit zu experimentieren arbeitet. Für Führungskräfte bedeutet dies oft, dass sie ihre neue Rolle von der „sicheren Basis“ der Führung aus suchen. Ein Persönlichkeitstest (Big50) liefert hierfür viele wertvolle Erkenntnisse. Darin lassen sich nun auch die neun Merkmale der verbindenden Führung abbilden.
Was ist verbindende Führung?
Man kommt kaum um sie herum. In den letzten Jahren hört man immer mehr von „Connecting Leadership“. Das ist wirklich mehr als nur ein Hype. Denn Organisationen verändern sich rasant. Wir arbeiten immer weniger hierarchisch und immer agiler. Das stellt andere Anforderungen an die Mitarbeiter, aber natürlich auch an die Führungskräfte.
Deshalb gehört Secure Base Leadership (SBL) heute zu den führenden Führungsvisionen der Gegenwart. Dabei sorgen die Führungskräfte für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Herausforderung für die Mitarbeiter. Sie inspirieren sie, geben ihnen Selbstvertrauen und fordern sie auf, zu experimentieren, Resilienz zu entwickeln und Kontakte zu knüpfen. Dabei dürfen auch Fehler gemacht werden, um letztlich das unbekannte Potenzial der Menschen zu erschließen.
Viele frühere Erkenntnisse aus den Bereichen Organisationspsychologie, Führung, Entwicklungspsychologie und z. B. Veränderungsmanagement sind in diese neuere Vision eingeflossen. Es ist eine praktische Umsetzung bestehender Erkenntnisse in einen effektiven Führungsstil für den modernen Arbeitsplatz. Agilität und Resilienz sind dabei wichtige Eigenschaften.
Ursprünge und Voraussetzungen
Der Führungsstil wurde 2012 von Professor George Kohlrieser, Susan Goldsworthy und Co-Autor Duncan Coombe (in dem Buch Care to Dare) eingeführt, als Agilität und Resilienz immer deutlicher zu Erfolgsbedingungen für Organisationen und Arbeitnehmer wurden. Dabei geht es darum, eine wachstums- und entwicklungsorientierte Denkweise von Führungskräften mit klaren Anreizen zur Entwicklung von mehr Wagemut zu verbinden. Zum Beispiel durch die Belohnung von Teamleistungen, das Bitten um Hilfe innerhalb von Teams oder die Ermutigung von Mitarbeitern, weiter zu experimentieren. Auch wenn die Ergebnisse zunächst enttäuschend sein mögen. Im Kern spielt die Bindung eine wichtige Rolle in der Vision, so wie eine sichere Bindung eine gute Basis für Kinder ist. Dieses Grundprinzip wird auch auf das Arbeitsumfeld übertragen.
Bei SBL sind Vertrauen und das Schaffen von Freiräumen wichtige Prinzipien, aber das hört sich einfacher an, als es für Führungskräfte oft ist, besonders in der Anfangsphase. Es erfordert auch klare Erwartungen und Vereinbarungen. Und natürlich erfordert es von den Managern die Fähigkeit, ihre neue Rolle gut auszufüllen, und zwar durch mehr „menschliche Führung“. Das bedeutet auch: alte Gewohnheiten loslassen und neue Fähigkeiten erlernen und entwickeln. „Führungskräfte, die die Secure-Base-Prinzipien anwenden, bieten ihren Mitarbeitern ein gutes Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Herausforderung. Als Secure Base Leader sind Sie eine Quelle der Inspiration, fordern andere heraus, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, und vermitteln Vertrauen“, so Kohlrieser in seinem Buch.
Voll und ganz auf die HR-Trends 2023 ausgerichtet
Die neue Rolle und das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Herausforderung zu finden, ist nicht nur eine Aufgabe für Führungskräfte, sondern für die gesamte Organisation. Dies spiegelt sich auch direkt in den HR Trends 2023 des Forschungsunternehmens Gartner wider. Diese jährliche Untersuchung der HR-Trends zeigt, dass HR-Führungskräfte im Jahr 2023 vor allem Folgendes berücksichtigen müssen: zunehmenden wirtschaftlichen Druck, knappe und wertvollere Talente, globale Angebotsbeschränkungen sowie Veränderungen und Unsicherheit. Um diese effektiv und erfolgreich zu bewältigen, wurden fünf Prioritäten für das Personalwesen im Jahr 2023 ermittelt:
- Effektivität von Führungskräften und Managern
- Angemessene Anleitung der Mitarbeiter durch „menschliche Führung“.
- Organisatorische Gestaltung und Veränderungsmanagement
- Der Wandel ist ein ständiger Faktor in der Arbeitswelt. Die Mitarbeiter müssen lernen, damit umzugehen und mit den Auswirkungen auf ihre Arbeit und ihr Wohlbefinden umzugehen.
- Unterschiedliche Personalentwicklung
- Junge Generationen haben einen anderen Blick auf die Arbeit. Helfen Sie den Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung und schaffen Sie gemeinsam eine Karriere, die zu ihren Ambitionen und zum Unternehmen passt.
- Rekrutierung bleibt wichtig
- Die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass der „War on Talent“ weiter zunehmen wird. Neue Strategien für die Personalbeschaffung bleiben daher wichtig.
Die Zukunft der Arbeit
Die Arbeit mit externen (und hybriden) Arbeitskräften erfordert weiterhin Anpassungsfähigkeit in der Art und Weise, wie wir arbeiten und Geschäfte machen.
In all diesen Punkten spiegelt sich das SBL-Prinzip „Sorgfalt und Mut“ wider. Manchmal buchstäblich, wie bei der „menschlichen Führung“ im ersten Punkt, und manchmal eher indirekt, aber sicherlich nicht weniger wichtig. Denn diese Art der Führung trägt zum Beispiel auch zur Personalgewinnung bei. Denn wer die Prinzipien der verbindenden Führung erfüllt – die heute von Berufstätigen gefordert werden -, ist als Arbeitgeber attraktiver.
Verstärkung durch Persönlichkeitstest (Big50)
Die Entwicklung von Connecting Leadership in Organisationen und bei Führungskräften kann mit den Erkenntnissen gestärkt werden, die der Persönlichkeitstest (Big50) zu diesem Zweck liefert. Dies ist die am weitesten verbreitete (und erforschte) Persönlichkeitstheorie, und für die meisten Organisationen sind die Big50-Kompetenzen ein perfekter Ausgangspunkt, um kompetenzbasierter an der Entwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften zu arbeiten. Die Erkenntnisse sind wertvoll für die Umsetzung eines Persönlichkeitsprofils in (weiter zu entwickelnde) Kompetenzen, zum Beispiel im Bereich der verbindenden Führung. Neun Merkmale sind dabei zentral. Für jede Kompetenz wird ein Hinweis gegeben, inwieweit jemand diese Kompetenz entwickeln kann. Dies basiert auf seiner Persönlichkeit und auf den fünf wichtigsten Persönlichkeitsfaktoren für das Verhalten in Arbeitssituationen.
Um dies auch im Bereich SBL anwenden zu können, haben wir bei hrmforce den Persönlichkeitstest um den Leadership Report für connecting leadership erweitert. So entwickelt sich der Big50-Persönlichkeitstest ständig weiter. Vor einigen Jahren haben wir zum Beispiel auch den Teamflow hinzugefügt, um Teamrollen in Organisationen besser zu verstehen.
Neun Merkmale einer verbindenden Führung
In dem Buch Care to Dare nennt Kohlrieser neun Kompetenzen eines authentischen und erfolgreichen Secure Base Leader. Eine SBL …
- Bleibt immer ruhig und lässt sich nicht von primitiven Emotionen leiten. So entstehen keine Unsicherheiten oder Unberechenbarkeiten.
- Akzeptiert das Individuum. Schätzt und respektiert die andere Person.
- Sieht immer das Potenzial des anderen und konzentriert sich auf die langfristige Entwicklung der Mitarbeiter.
- Hört zu und sucht den Dialog, indem er offene Fragen stellt.
- Kommuniziert mit aussagekräftigen Botschaften. Das macht die Kommunikation eindeutig, klar und direkt.
- Konzentriert sich auf das Positive. Sucht nach Chancen und Vorteilen. Risikobereitschaft wird gefördert.
- Bietet Möglichkeiten, Risiken einzugehen und Talente zu entwickeln.
- Konzentriert sich mehr auf intrinsische Motivation als auf finanzielle Belohnungen. Persönliches Wachstum und Entwicklung sind zentral.
- Zeigt Erreichbarkeit. Auch bei Abwesenheit können sich die Mitarbeiter bei Bedarf an ihren Vorgesetzten wenden.
Diese neun Merkmale zeigen das emotionale Engagement einer Führungskraft, der das Wohl der Mitarbeiter am Herzen liegt. Sie erinnern uns an die Familienmitglieder unserer Kindheit, die uns geholfen haben, zu wachsen und uns zu entwickeln. Und die Vertrauen schenkten und mit denen man Gefühle der Fürsorge und Freude teilte. Denn es besteht ein enger kausaler Zusammenhang zwischen der Führung in unserer Kindheit und dem späteren Umgang mit Leben, Arbeit und Beziehungen. Bereits 1966 wies der renommierte Entwicklungspsychologe William E. Blatz auf die Bedeutung einer „Secure Base“ für kleine Kinder hin. Diese sorgt später unter anderem für die gesunde Entwicklung von Unternehmertum, Kreativität, Innovationsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit. SBL erweitert diese Linie auf die gesamte Organisation
